Die klassische Bankberatung bekommt immer wieder schlechte Noten. Die unterschiedlichsten Tests und Studien zeigen regelmäßig, wo es hapert: Häufig fehlt die Diversifikation sowie eine sinnvolle und klar erkennbare strategische Ausrichtung des Portfolios. Darüber hinaus ist die Beratung oft provisionsgetrieben. Nicht das beste Produkt wird verkauft, sondern dasjenige, das die beste Vergütung für den Berater verspricht.
"Mit dem Glauben, dieses Dilemma mit einer Stärkung der Honorarberatung lösen zu können, befindet sich die Politik aber auf dem Holzweg", so die Einschätzung von Uwe Lange. Diese Form der Beratung scheint zwar auf den ersten Blick unabhängiger und mehr auf den Kunden bezogen, da er und nicht der Produktanbieter das Honorar verhandelt. "Schaut man genauer hin, erkennt man jedoch die Kehrseite: Überlebenswichtig für den Honorarberater ist, dass Kunden immer wieder kommen. Wie erreicht der Berater das? Indem er Produkte verkauft, die der Anleger alleine nicht durchschaut, bei denen der Verbraucher somit stets auf Unterstützung angewiesen ist", sagt Uwe Lange. "Einfachheit und Transparenz werden weder ein Provisions- noch ein Honorarberater verkaufen, denn damit würden beide die Daseinsberechtigung ihres Berufszweigs abschaffen." Transparenz bei den Produkten müsste die Gesetzgebung viel stärker forcieren und erzwingen, meint Lange. Vor allem der Versicherungsbereich sei sehr undurchsichtig.
Damit Anleger die Produkte, in die sie investieren, durchschauen und Chancen, Risiken und Kosten einschätzen können, ist aber auch ein grundsätzliches Verständnis der Finanzmärkte und der Zusammenhänge notwendig. "Auf der einen Seite ist hier der Staat gefordert: Er müsste eine fundierte und allen zugängliche Finanzbildung – bereits in der Schule – zur Pflicht machen, beispielsweise mit entsprechenden Unterrichtsfächern ab der fünften Klasse, um Schüler zu mündigen Verbrauchern zu erziehen", so Lange. Doch auf der anderen Seite darf sich der Verbraucher nicht auf der Entschuldigung ausruhen, es werde nicht genug für seine Finanzbildung getan, so dass man sich zwangsläufig auf die Empfehlungen des Beraters verlassen müsse – auch wenn das für viele die bequemste Lösung zu sein scheint. Vielmehr ist wie in allen anderen Lebensbereichen Eigeninitiative und Selbstverantwortung gefragt. Denn es gibt genügend Wege, sich selbst zu informieren.
"Beim Kauf eines Elektrogeräts, bei der Buchung einer Reise oder bei der Wohnungssuche wäre es für die meisten nicht denkbar, auf vorherige eigene Recherche zu verzichten. Bei der Geldanlage hat man allerdings den Eindruck, viele Verbraucher wollen für dumm verkauft werden, denn sie machen sich nicht die Mühe, sich mit Finanzthemen allgemein, dem speziellen Produkt und somit den Folgen einer Investition auseinanderzusetzen", klagt Lange an. Dabei sollte jedes einzelne Investment im Vorfeld auf den Prüfstand gestellt werden – genau wie vor der Reise das Ziel mit viel Sorgfalt und mit Hilfe unterschiedlichster Quellen, von Urlauberbewertungen über Reiseführer bis hin zu Bild- und Informationsmaterial aus den Medien, ausgewählt wird.
Lange berichtet weiter: "Wer informiert ist und in der Geldanlage keine Beratung in Anspruch nehmen möchte, kann die Produkte komplett ohne Beratung über unabhängige Finanzvermittler erwerben und dabei Beratungskosten sparen." So verzichtet AVL beispielsweise ganz bewusst auf Beratung und im Gegenzug auf die Abschlussprovisionen. Auf diese Weise entstehen dem Kunden keine zusätzlichen Kosten durch AVL.